3. Tag (Schwabach)
Der Samstagmorgen bricht in Kutná Hora an.
Die schöne Kirche von gegenüber hat ihre Arbeit getan. Bis gegen 1 Uhr nachts hat sie brav alle viertel Stunde die Zeit angeläutet.
So treffen wir uns alle auch ziemlich unausgeschlafen im Hof der Pension.
Das Gepäck verladen wir vor dem Frühstück. Jean-Marc beschwört das Gepack: "nicht schwer sein!". Und das es verspricht, nicht schwer zu sein, hat er es ganz arg lieb.
Muffelig setzen wir uns an den Frühstückstisch.
Jean-Marc klatscht die Nachschlagsalami auf den Teller. Auf meine Bemerkung hin, dass das auch liebevoller geht, knutscht er kurzhand die Salamischeibe.
Ein Grinsen und dann lautes Lachen. Unsere gute Laune ist wieder da. Die brauchen wir auch, denn heute müssen wir noch mal so richtig Gas geben.
Das Wetternavi prophezeit uns eine regenfreie Fahrt. Und bevor sich das Wetter das anders überlegt machen wir uns auf den Weg. "On the Road again" singt uns Tilman über den Sprechfunk ins Ohr.
Heute sind auch endlich noch andere Motorradfahrer unterwegs. Zumeist werden wir freundlich gegrüßt.
Allerdings hat sich auch die Polizei diesen Tag rausgesucht um zu kontrollieren. Nach so manchem Waldstück werden PKW’s und LKW’s rausgewunken. Wir zum Glück nicht.
Und wieder der Ruf von Jean-Marc im Funk: „ich muss mal“.
Jetzt bitte nicht lachen..., dasselbe Bushaltewartehäuschen im Nirgendwo! Derselbe Grund zum halten. Nur mehr Matsch zum Motorrad „anmalen“. Das muss uns erst mal einer nachmachen!
Vorbei an Prag Richtung Pilzen werden wir zu richtigen Kilometerfressern. Schlösser, Burgen und Gutshäuser ziehen vorbei.
Wir wollen noch was von dem günstigen Sprit mitnehmen und steuern die nächste Tankstelle an.
Ziemlich genau 48 km danach hat eine Maschine einen Spritstau und mag nicht mehr laufen. Unterdruck fehlt? Eine kurze Zigarettenlängepause und es kann weitergehn.
Was fehlt noch? Klar E S S E N !!! Ein kleine Grillstation mitten im Wald bietet uns einen kleinen Snack zum günstigen Preis. Der Senf zum Putenschnitzel ist so scharf, dass es Tilman die Nasenschleimhäute fast verätzt. Obwohl er doch Wasabi geprüft ist.
Doch der Fahrtwind bläst ihm die Nase schnell wieder sauber. Wir fahren und fahren.... Es fängt an alles gleich auszusehen. Die deutsche Grenze nähert sich im Sauseschritt. Sozusagen an der letzten Tankstelle vor der Heimat wird noch mal getankt und unsere Raucher geben ihre letzten Kronen für Zigaretten aus.
Deutschland du hast uns wieder. Und was passiert? Wir müssen doch noch die Regenklamotten auspacken.
15 min lang fühlt es sich so an als würde jemand ständig volle Wassereimer über uns ausleeren. So langsam ist uns auch das egal. Nur noch ankommen heißt die Devise. Nach 2 Stunden fast Non-stop auf dem Möpi sind wir alle froh in Schwabach in der Pension Schmidt anzukommen.
Unsere Mägen haben es sich auch schon in den Kniekehlen gemütlich gemacht und knurren vor sich hin. Gut dass wir auf dem Weg zur Pension die Werbung für ein grieschisches Lokal gesehen hatte. Guten Mutes machen wir uns zu Fuss, was für eine Erholung, auf den Weg. Tatsächlich keine 700 m von der Pension weg befindet sich das Olympus.
Naja das Wirtshausschild sieht nicht eben einladend aus. Doch der Wirt und das Ambiente drumrum belehren uns schnell eines besseren. Ein Grieche, der bayrischen Dialekt spricht. Da könnte ich stundenlang zuhören.
Als Empfehlung des Hauses wähle ich einen Nudelauflauf der nicht auf der Karte zu finden ist. Eigentlich wollte ich eine Probierportion. Ich muss sehr hungrig geschaut haben, denn was ich da auf dem Teller habe ist eine Riesenportion.
Der Wirt ist ein lustiger Kerl und vergnügt machen wir uns über das wirklich leckere Essen her. Jean-Marc muss feststellen, dass Zitronensaft, der ins Auge spritzt, nicht gut tut. Wir anderen halten uns die Bäuche vor Lachen.
Jeder der in diese Gegend kommt sei es empfohlen dieses Lokal aufzusuchen.
Ein wirklich schöner Abend geht zu Ende, und für den nächsten Tag ist „Ausschlafen“ bis 8.30 Uhr angesagt.
In dieser großen Ferienwohnung für uns alle kein Problem.