2. Tag (Kutná Hora)

In der Nacht hats ziemlich viel geregnet. Ein banger Blick nach oben. Ok, keine Regenklamotten anziehen. Die nächsten 280 km werden wir ohne schaffen.

 

Larissa, 08.06.2012

Als wir in Deutschland losgefahren sind, hatte ich im Navi zuerst die "schnellste Strecke" eingegeben. Dies hatte dazu geführt, dass wir quer durch Stuttgart fahren durften. Danach hab ich schnell auf "kürzeste Strecke" umgeschaltet. Nun führte uns das Navi durch kleinste unbekannte Orte und wir sahen Gegenden und Straßen, die man sonst nie zu Gesicht bekommt. 

 

Diese Einstellung sollte sich aber rächen, sobald wir in die Tschechei kamen. Im Gegensatz zu Deutschland, wo jede eingezeichnete Straße auch so gut wie immer befahrbar war, war dies in der Tschechei leider anders. Oftmals standen wir vor einem Feldweg, den ich im Gegensatz zu den Anderen mit der BMW ja noch hätte locker meistern können. Aber es gab auch "Wege", die man nur noch erahnen konnte, weil nicht nur Gestrüpp sondern ganze Wälder mit Bäumen darauf wuchsen.

 

So mussten wir oftmals umdrehen und, bis ich den Fehler fand und die in Deutschland so angenehme Einstellung änderte, uns über übel schlechte Straße und einige Kilometer Umweg, unserm Tagesziel Kutná Hora im Zick Zack nähern.

Tilman, 08.06.2012

Straßen, die nicht nach DIN-Norm gebaut sind führen uns über Hügel und schöne Täler. Nur die Einstellung des Navis lässt uns verzweifeln. Tja in der CZ sind halt auch Waldwege als benutzbare Straßen freigegeben. Und so landen wir auf einem solchen. Da heißt, alle Mann/Frau umdrehen. Doch leider, keine 10 km weiter, die Richtung der Abzweigung wäre ja ok, wenn da nicht das Sackgassenschild wäre. Also noch mal umdrehen.

 

Nichtsdestotrotz finden wir den richtigen Weg und auch gleich noch eine Tanke. Die Bäuche der Motorräder sind nun endlich gefüllt.

Ein wenig weiter findet sich auch eine Hotelgaststätte, an der wir unsere Bäuche mit Kohlehydraten, Fett und Vitaminen füllen können.

Larissa, 08.06.2012

Das Essen wurde zu einer kleine Hürde. Die Bedienung konnte weder Deutsch noch wirklich gut Englisch. Aber es klappte zwei Schnitzel und Gulasch mit Knödel zu bestellen. Danach versuchte ich mich noch an einem Eis, aber anstatt einem Erdbeereis, bekam ich ein Aprikoseneis, welches trotzdem schmeckte.

Tilman, 08.06.2012

Als wir wieder einmal vor dem Nichts standen, lernten wir die einheimische Art von Motorrad kennen. Es knatterte ein deutlich erkennbar frisiertes, verrostetes irgendwas aus einem Vorgarten und zeigte der Hayabusa wo der Hammer hängt.

Tilman, 08.06.2012

Nach einer schönen steilen Abfahrt in einer kleinen Waldschlucht, vorbei an einem Kanuverleih, kommen wir auf einer Brücke an und blicken auf dieses schöne Gebäude und dessen Umgebung.

Tilman, 08.06.2012

Gutgelaunt schwingen wir uns wieder auf unsere Eisenpferde.

Hinter uns auf der Brücke parkt ein „Einheimscher“. Dass dieser dort auf Lauerstellung geht um uns zu verfolgen, merken wir erst als er ziemlich dicht auffährt und Jean-Marc sau frech überholt, um direkt vor ihm wieder einzuscheren.

 

Jemand gibt das Signal, dass JM überholen kann. Was passiert? Der Minivan überholt mich und schiebt mich fast in den Graben!!! Das lässt sich Jean-Marc nicht gefallen und wird zum Megablocker. Keinen Zentimeter gibt er preis. Und nach einem Weilchen fährt er brav mit Abstand wieder hinter uns.

 

Larissa, 08.06.2012

Kutna Hora ist zum greifen nah, da dröhnt es durch den Funk: "Ich muss mal. Dringend!"

 

An einer Bushaltestelle im Nirgendwo (weit und breit ist nichts in Sicht, wofür hier ein Bus halten sollte) wird Pinkelpause gemacht.

 

Und wenn man lange im Sattel sitzt, kommen einem die blödesten Ideen: Es wird kurzerhand gegenseitig versucht die Motorräder, alle schon recht dreckig durch die gefahrenen Kilometer, mit Schlamm aus einer Pfütze zu bemalen. Leider war der Schlamm schon zu trocken um wirklich an den Motorrädern zu haften.

Tilman, 08.06.2012

Endlich sind wir doch noch nach mehreren grandiosen Rundfahrten durch (und entgegen) Einbahnstraßen im Altstadtviertel von Kutná Hora in der Pension "Centrum" angekommen.

 

Selbst die Polizei zeigte sich gnädig, als Jean-Marc versuchte all seinen französischen Charme bei der hübschen Politesse einzusetzen, als wir zum dritten Mal in die Einbahnstraße verkehrtherum einfuhren und er schließlich nach dem Weg fragte.

 

Seit dem fühlten wir uns in dieser Hinsicht trügerisch sicher, da wir ja nun beste Beziehungen zur tschechischen Polizei besaßen.

Kaum angekommen und eingecheckt, machten es sich die Mädels auf der Veranda gemütlich. Wir Kerle wollten los, das gebuchte Event, wie versprochen, bis um 17 Uhr zu bezahlen.

Leider war die Touristeninformation, deren Weg uns der Hotelportier beschrieb, die falsche. Also rannten wir mit einer, dort mit dem richtigen Weg, bemalten Karte zurück zur Pension und stürzten uns eilig nochmals auf die Maschinen.

 

Die richtige Touristeninformation war in dem ca. 2,3 km entfernten Stadtteil Sedlec.

Dort angekommen, wussten die Mitarbeiter dieses mal zum Glück, von was wir redeten und was wir wollten.   

 

Zuerst sagte uns eine Musikerin, dass vor unserem Event in der Kirche ein Konzert stattfinden würde und, dass es evtl. länger gehen würde. Wir könnte ja auch gerne dazu kommen.

 

Danach kam dann Michal vorbei. Er sprach sehr gutes Englisch und war sehr freundlich und zuvorkommend. Nur sein Deutsch ist leider sehr verkümmert. Wenn er gewusst hätte, das wir Deutsch sprechen, hätte er auch einen deutschen Führer kommen lassen. Mit ihm witzelten wir ein wenig herum, teilten ihm unsere Vorstellung von dem Event mit. Anschließend zahlte ich das Vergnügen, wegen dem ich hauptsächlich nach Kutná Hora wollte.

 

Danach gings zurück in die Pension, wo die Mädels noch immer faul auf den Stühlen hockten. Aus ist’s mit der Ruhe: Auspacken – duschen - anziehen - Fotoequipment herrichten und loslaufen.

Tilman, 08.06.2012 

Um ca. 18 Uhr machten wir uns zu Fuß auf in die Stadt. Trotz des Fersensporns, der immernoch nicht wieder heil ist, tat das Laufen auch mal gut.

Motorradfahren und Laufen macht Hungrig. So fanden wir auf unserer Suche nach Essbarem, eine kleine Pizzeria aus der es so herrlich lecker duftete, dass wir nicht daran vorbei laufen konnten.

Dort gab es nicht nur die leckerste Pizza, die ich seit langem gegessen habe, sondern auch sehr exotische Konstellationen: Z.B. Pizza mit Schokoladenüberguss und Schlagsahne, oder "Das Streicheln von Fäulein Denisa".

 

Auf unserem weiteren Weg Richtung Kirche, haben wir noch so manch interessantes gesehen.

Auf halbem Weg, beginnt es zu regnen. Wir nehmen für ca. 2 Euro ein Taxi und fahren den Rest.

Tilman, 08.06.2012 

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