Tilman hat Geburtstag!! Und was bekommt er geschenkt??

Eine Batterie, die sich weigert in Betrieb zu gehen und kein Frühstück. Nur die restlichen Bananen. Das muss reichen.

 

Meine Souveniers hab ich auch noch nicht, also fahren wir bis nach Kesan, in der Hoffung, dass die Batterie ein wenig Ladung kriegt, bevor wir an der Grenze mindestens 3x mal die Mopeds an und aus machen müssen. Am Minibasar, direkt neben dem Fischstand, halten wir und innerhalb kürzester Zeit habe ich alles was ich brauche. Auch ein kleines Präsent fürs Geburtstagskind.

Die 30 km bis an die Grenze sind schnell abgefahren. Doch um an das Zollhaus zu gelangen, muss man hier erst mal eine kleine künstliche Wasserfurt durchqueren. Tilman fährt voraus, damit ich absehen kann wie nass das für mich wird. An der tiefsten Stelle erwarten mich 20-25 cm. Ohne diese Wasserdusche von unten dürfen wir nicht an die Grenze. Augen zu und durch. Das restliche Prozedere ist schnell erledigt und wir können unbehelligt nach Griechenland einreisen.

Unser Ziel ist der Campingplatz von Ioaninna. Den finden wir auf jeden Fall, und der war auch wirklich sauber. Der schnellste Weg dahin ist leider die Autobahn mit ihren „Toll"-(Maut)-stellen. Wir können von Ioannina aus den Fährhafen innerhalb von 1 stunde erreichen. Das kommt uns entgegen, denn die Fähre fährt morgens um 8 Uhr ab.

Eine kleine Frühstücksrast, es ist 9 Uhr, an dem Tranistlokal, an dem wir auch auf dem Hinweg waren, bringt unsere Accus wieder auf Zack.

Nach 100 km zeigt die Tankuhr, dass wir noch für ca. 80 km Sprit haben. Wir verlassen die Autobahn und machen uns auf die Suche nach einer Tankstelle. Das wird schwieriger als wir dachten, denn an den ersten Tankstellen, ist kein Sprit zu kriegen. Den ganzen bisherigen Weg war das noch nie ein Problem gewesen. Nicht mal in abgelegenen Gebieten der Türkei. Uns beschleicht das Gefühl, dass wir hier in der EU unsere vollen Reservekanister doch noch brauchen werden.

Doch an der 5. Tankstelle können wir den ersehnten Kraftstoff käuflich erwerben. Wir werden sogar eingeladen eine Tasse Kaffee mitzutrinken. Leider sind wir spät dran und müssen diese freundliche Geste ausschlagen.

Tilman hat als Zwischenziel den McDonalds in Thessaloniki im Navi eingegeben. Dort würden wir gerne eine Cola trinken. In Thessaloniki quälen wir uns bei 34 Grad durch den Nachmittagsverkehr. „Sie haben ihr Ziel erreicht", meint das Navi. Aber von wegen..., kein Mc Donalds in Sicht.

Enttäuscht fahren wir weiter und versuchen unser Glück auf einer Autobahnraststätte. Diese ist angenehm klimatisiert und hat freien Wifi Zugang. Ich bin ziemlich ausgetrocknet und fülle meine Depots auf. Gestärkt mit einer kleinen Mahlzeit und frischen Wasserreserven, fahren wir dann weiter. Kurz vor Ionnanina entscheiden wir uns, noch mal vollzutanken, um am nächsten Morgen diese Zeit einsparen zu können. An der Tankstelle spinnt Tilmans Batterie wieder mal. In Sekundenschnelle, mit geübten Handgriffen, haben wir das überbrückt und bekommen vom Tankwart einen gehoben Daumen. Er war nämlich schon auf dem Weg ein Überbrückungskabel zu holen.

Immer entspannter, weil wir unser Ziel so zügig erreicht haben, fahren wir den restlichen Weg zum Campingplatz am See entlang. Es ist noch kein Campinwart da, also nehmen wir einfach „unseren" Platz in der Nähe der Steckdosen wieder ein. Schnell ist das Zelt aufgebaut. Jeder von uns packt sein Moped gleich so um, dass wir das nötigste für die Fähre griffbereit haben. Während Tilman mit daheim chattet und gleich noch ein paar Bilder auf Facebook stellt, gehe ich den Platz bezahlen. Der Platzwart ist angenehm überrascht, dass wir ein zweites Mal da sind und wir kriegen einen Wiederholungsrabatt von 4 €.

Auf der Fähre wollen wir nicht essen, also ziehe ich los und kaufe uns ein paar Milchbrötchen und Belag für Sandwiches. Zurück am Zelt hat Tilman schlechte Nachrichten: die griechischen Fähren streiken heute.

 

Durch unsere Urlaubsgelassenheit gestärkt, entscheiden wir, wir fahren morgen früh erstmal an den Hafen. Und sollten keine Fähren fahren, hätten wir immer noch eine knappe Woche um über den Landweg nach Hause zu kommen. Zuversichtlich, dass alles gut gehen wird, machen wir uns auf dem Weg, um bei gutem, warmem Essen noch ein wenig Geburtstag zu feiern.

Augenzwinkernd überreiche ich Tilman mein kleines Geschenk. Es soll auch Dank sein, dass er mich und meine Launen bis jetzt ertragen hat. Das Auge der Fatima soll alle schlechten Gedanken und bösen Menschen von ihm fernhalten.

Wir überlegen hin und her, wann wir den Wecker stellen sollen. Die Fähre soll um 8 Uhr abfahren. Die Tickets müssen wir noch lösen und wir sollten 1 h vor Abfahrt dort sein. Laut Platzwart dauert es etwa 30-45 min auf der Autobahn bis an den Fährhafen. D.h. den Wecker stellen wir auf 5 Uhr, damit sind wir auf der sicheren Seite. Zufrieden über den bisherigen Verlauf unseres Urlaubs, lassen wir uns in die Schlafsäcke und ins Traumland gleiten.